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Wie können wir in der oft lauten und ablenkenden Atmosphäre Hamburgs bewusst einen Raum schaffen, um Gottes Stimme zu hören?
So antwortet Phil Zischke:
Zeit in der Stille zu verbringen wird in heutige Zeit immer mehr zu einer bewussten Entscheidung, welche teilweise einiges an Vorbereitung bedarf.
Das Handy müsste ausgeschaltet oder in den Flugmodus gelegt werden. Die „noch eben schnell“ zu beantwortenden Mails müssten schmerzlicherweise einen Moment ungelesen in unserem Postfach verharren und tatsächlich darauf warten, dass wir sie lesen. Dabei brauchen wir eben genau diese Stille, um Gottes Stimme in unserem lauten Alltag wahrzunehmen.
An sich kein großes Ding, doch unsere Welt wird immer schneller, verlangt mehr nach unserer Aufmerksamkeit. Im Laufe des Alltags Zeit in der Stille zu verbringen scheint ein Luxus geworden zu sein, den wir uns nicht mehr leisten können... oder nicht mehr leisten wollen? Dabei ist genau dies der Preis, den wir zahlen müssen, wenn wir Gottes Stimme in unserem Alltag wahrnehmen wollen.
In Lukas 5 lesen wir, dass auch Jesus vor diese Herausforderung gestellt war. Man könnte sagen, sein analoger Posteingang war mal wieder ziemlich voll. Doch statt dem direkt nachzugeben, zog er sich an einen einsamen Ort zurück und betete.
Jesus wusste, dass die vielen Anfragen auch noch da sein würden, nachdem er sich in der Stille mit seinem Vater verbunden hatte. Jesus wusste, dass die Welt um ihn her zu laut war und zu viel von ihm verlangte, als dass er im Trubel des Geschehens den Klangt von Gottes Stimme klar hätte vernehmen könnten. Und wahrscheinlich hatte er sich danach gesehnt, Zeit mit seinem Vater zu verbringen.
Im Buch Daniel finden wir eine Inspiration, die uns helfen kann Ankerpunkte in unserem Tag zu installieren, um Gottes Stimme zu hören: „… Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.“ Daniel 6,11
Daniel strukturierte seinen Tagesablauf nach drei Gebetszeiten, in denen er sich Zeit nahm, um Gott zu begegnen. Bis heute sind die Tageszeitengebete ein fester Bestandteil im Klosteralltag und können auch Dir helfen, Ankerpunkte in Deinen Alltag zu setzen, um Gottes Stimme zu hören.
Dabei gilt: Starte da, wo Du bist und nicht da, wo Du hinwillst.
Fang mit einer Tageszeit an. Bei mir waren es zehn Minuten am Abend. Doch mit der Regelmäßigkeit wurde diese Zeit für mich immer intensiver und länger.
Ein Gebet von Romano Guardini kann Dir helfen, um in der Stille anzukommen. Suche Dir dazu einen ruhigen Platz, nimm eine Körperhaltung ein, die Dir hilft vor Gott zur Ruhe zu kommen und bete das folgende Gebet als Start in die Stille:
Immerfort empfange ich mich aus deiner Hand.
Das ist meine Wahrheit und Freude.
Immerfort blickt mich voll liebe dein Auge an und ich lebe aus deinem Blick, du mein Schöpfer und mein Heil.
Lehre mich in der Stille deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen das ich bin.
Und dass ich bin durch dich und vor dir und für dich.