
WAS GOTT GERADE TUT
Glaube auf dem Kiez
Seit circa 13 Jahren bewege ich mich unter anderem im Bereich Hamburg Sankt Pauli als Mensch, der für den Glauben an Christus wirbt. Aus anfänglichen Gesprächen auf der Straße wurde das Projekt Kiez Kirche.
Die praktische Arbeit definiert sich aus einer Mischung aus Gottesdiensten, Gospelabenden, Kunst/Kulturveranstaltungen und Medienarbeit. Ein wichtiger Schlüssel in dieser Arbeit besteht in der persönlichen Begegnung und Beziehungspflege. Dies geschieht möglichst ohne Druck. Denn es gibt immer Raum, über den Glauben zu reden oder zu beten. Oft zu Zeitpunkten, die nicht zuvor geplant sind.
Das Ganze ist ein Langzeit-Projekt und eine Arbeit im Stadtteil geworden. Dieser Umstand hilft sehr, auf die Leute im Stadtviertel einzugehen. Und umgekehrt, die Akteure auf dem Kiez und im Umfeld dessen gehen auf mich als Person und auf andere Personen des Projekts zu, sind interessiert und steuern mittlerweile einen tragenden Teil zur Arbeit hinzu. Einer der wichtigsten Aspekte dabei ist der Umstand, dass zudem einige Leute sagen: Bitte geh weiter voran mit Deiner Arbeit, wir benötigen sie hier. Es ist ein Miteinander mit gegenseitiger Wertschätzung geworden.
Die Leute, die „auf“ St. Pauli leben und arbeiten kennen und schätzen mich mittlerweile als den „Kiezpastor“. In der Tat wurde ich von der Gründerin der Show Bar, in der ich seit längerer Zeit mit einem Team zusammen Gottesdienste anbieten darf, Kiezpastor genannt.
„Frucht“ im Sinne von Ergebnissen ist in der Zwischenzeit auf mancherlei Weise gewachsen. Beispiele gibt es viele, davon möchte ich eines nennen. Dabei möchte ich so vorsichtig wie möglich im Umgang mit diesem Aspekt des geistlichen Lebens sein. Gerade der Umgang mit dem Containerbegriff „Zeugnis“ ist aus meiner Sicht in Bezug auf die Nennung von Personen sehr umsichtig zu pflegen. Dies kann sehr schnell zu einer effekthascherischen „Zur Schau Stellung“ werden.
So tauchte ein Kneipenwirt in den öffentlichen Gottesdiensten des Projekts Kiezkirche auf. Im Nachhinein weiß ich, dass zu der Zeit schon einige Christen für ihn beteten. Hin und wieder begegnete ich ihm in der Folge des Gottesdienstbesuches scheinbar zufällig auf dem Kiez. Auch in diesen Begegnungen bildete sich Vertrauen. Ich bemerkte, dass der Heilige Geist an ihm arbeitete und er offen für Christus war. Gleichzeitig hatte ich den Gedanken, den Prozess zum konkreten Glauben an Christus nicht „pushen“ zu sollen.
Den genauen Zeitraum habe ich nicht mehr parat, ich denke, es war ein Prozess von zwei bis drei Jahren. Schließlich schrieb er mir eine WhatsApp Message und wollte beten. Wir trafen uns und er war so weit, Jesus Christus als Herrn in sein Leben zu lassen und dabei auch Dinge an diesen sozusagen abzugeben.
Seitdem ist um diesen Mann herum weiteres geistliches Leben - auch mitten auf dem Kiez St. Pauli - gewachsen. Weitere Personen gewinnen Glauben, interessieren sich für den Glauben und werden in vorhandenem Glauben stärker. Mittlerweile ist in diesem Umfeld die christliche Gemeinde Barmbek Süd am Geschehen beteiligt.
Im Zusammenhang mit anderen christlichen Arbeiten empfinde ich eine besondere Nähe zur Arbeit der Heilsarmee in der Talstraße. Im Austausch und den konstruktiven Überschneidungen unserer Arbeiten kam eine gemeinsame Grundeinstellung zu Tage. Das zuvor beschriebene Miteinander im Stadtviertel und die Philosophie des Wartens auf den richtigen Moment für Wort oder Tat verbindet uns.
Ich bin überzeugt, unsere Gesellschaft braucht im Zusammenhang mit der Verkündigung des Evangeliums heute in besonderem Maße gelebte Beziehung. Auf dieser Basis fällt es den Leuten leichter, Interesse an den Glaubensinhalten zu zeigen und sich dafür zu öffnen.
Es kann auch Faktoren geben, die sich negativ auf die Offenheit auswirken. Es wird deutlich, dass die Leute immer sensibler werden in Bezug auf alles, was sich ihnen irgendwie aufzwingt, überfallartig schnell passiert oder sie dominieren möchte. Und sie durchschauen sehr schnell, wenn sich Ihnen ein missionarisches „System“ nähert, Druck aufgebaut wird oder jemand sich über sie stellt. Ehrgeiz liegt möglicherweise beim Wunsch, etwas bei anderen erreichen zu wollen in der Luft. Der Missionierende wirkt auf die Menschen, aus würde er aus einer gefühlt überlegenen Position zu agieren. Das spüren die Leute und es wirkt bei vielen befremdend. Zumindest wurde mir das schon oft zugetragen.
Wobei ich nicht sagen möchte, diese oder jene „Methode“ sei richtig oder falsch. Es kann natürlich auch ein spontaner Impuls und eine spontane Predigt auf der Straße genau das sein, was Gott zur Sekunde will. Es geht mir um Beobachtungen und Reflexionen von Erlebtem und ein Hinterfragen von stereotypen Gewohnheiten und ein Fragen danach, was die Menschen heute benötigen, um sich für Christus zu öffnen und wie missionarisch Berufene darauf reagieren können.
Folgende Bibeltexte sind mir im Zusammenhang mit dem Thema Mission, Gemeinde und Reich-Gottes Arbeit sehr wichtig und daraus haben sich zwei Leitgedanken herausgebildet:
Die Aussagen des Paulus zum Herzen eines Missionars: 1. Korinther 9,19-22
Die Wertschätzung und Annahme der Identität des anderen, auch wenn sie nicht meinen oder biblischen Idealen und Vorstellungen entspricht
Die Bedeutung des Dienens laut Jesu Aussage in Lukas 22, 25-28
Ein Herz des Dienens.
Zurück zum Projekt Kiezkirche
Seit Sommer 2024 baut sich neu ein Team im Projekt Kiezkirche auf, das aus Leuten besteht, die für zuvor genannte Grundgedanken stehen. Erfüllt von dem Wunsch zu sein, das Evangelium von Jesus Christus zu teilen und eine Sehnsucht danach zu haben, dass das Reich Gottes wächst und Menschen hier eine neue Heimat finden ist Grundlage. Dabei ist es wichtig, genügend Feingefühl und Empathie zu beweisen, nicht mit stereotypen Formeln und Methoden zu arbeiten, sondern auf die jeweilige Situation, die entweder das Gespräch über Christus oder einfach nur ein freundschaftliches Miteinander erfordert, zu warten.
Momentan weitet sich die Arbeit aus. Es gibt eine Talk-Runde, die mehr über die Arbeit wissen möchte und eine Ausstellung in der Haspa Reeperbahn durch meine Person als Künstler, die sich auf christliche Themen bezieht und vieles mehr.
Es kann sein und ist wünschenswert, dass aus dem Projekt eine Basis für eine geistliche Heimat entsteht. Denn der Wunsch, Teil des Reiches Gottes zu sein ist, so denke ich, bei vielen Leuten vorhanden, auch auf Hamburg Sankt Pauli.

Frank Hoffmann, Jahrgang 1968 ist geboren in Düsseldorf. Während der Studienzeit als Kommunikationsdesigner an der Uni Wuppertal haben ihn verschiedene Glaubenserlebnisse in den Jahren 1994-95 zu Christus geführt. Dies geschah in Hamburg. Erfahrungen in der pastoralen und missionarischen Berufung hat er in verschiedenen Kirchen und Freikirchen gesammelt. Zum Beispiel in der Anskar-Bewegung, der Pfingstbewegung, dem Baptismus, der FeG, der lutherische Kirche sowie anderen Bewegungen gesammelt und sieht dadurch Vielfalt als sehr wertvoll an. Frank lebt mittlerweile „auf“ Sankt Pauli. Die Arbeit für das Projekt Kiezkirche wird vom Verein Christliches Glaubenswerk Hamburg unterstützt.
Das Gebetshaus Hamburg existiert, um Kirchen auszurüsten, anzufeuern und zu unterstützen im Gebet und in der Anbetung zu stehen, damit sie stark und befähigt sind in ihrem göttlichen Potential und ihrer Bestimmung zu agieren.
Des Weiteren sehnen wir uns danach, dass Gott 24/7 angebetet wird.
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