Ausschau halten in Hamburg
Wie lebst du die Spannung zwischen dem „schon“ (Gott ist schon da) und dem „noch nicht“ (Er kommt wieder)?
So antwortet Dennis Viehoff:
Neulich sitze ich mit meiner dreijährigen Tochter im Wohnzimmer. Draußen ist es grau, wir schauen aus dem Fenster.
„Papa, wann ist Weihnachten?“ fragt sie.
Ich schaue in den Himmel. „Erst kommt der Advent“, sage ich ihr. „Und weißt du: Irgendwann wird Jesus einmal mit vielen Engeln, mit hellem Licht und lauter Musik da oben vom Himmel kommen, um uns zu sich zu holen.“
Sie schaut mich ernst an: „Woher weißt du das?“
„Aus der Bibel“, antworte ich. „Jesus hat das gesagt. Das ist derselbe, der als Baby in der Krippe lag.“
Ein paar Tage später laufe ich durch die Stadt. Die Tage werden kürzer, das Wetter trüber und kälter. Lichterketten werden aufgehängt, Schaufenster geschmückt, die ersten Buden des Weihnachtsmarktes aufgebaut. In mir wächst eine Sehnsucht nach Frieden, Licht, Wärme und Gemeinschaft. Und ich merke: Nicht nur in mir. Die Menschen halten Ausschau nach einem Lächeln, guten Zeiten, dem Duft von Gebäck und Punsch.
Ich muss an Simeon aus der Bibel denken (Lukas 2,25–34). Jeden Tag hielt er Ausschau – nach Trost, Gerechtigkeit, Rettung. Er wusste: Eines Tages würde er all das in der Begegnung mit dem Messias finden. Vielleicht stand er oft auf der Stadtmauer und suchte den Retter am Horizont. Und dann erfüllt sich Gottes Versprechen: Er hält das Christuskind in seinen Armen. Sein Warten hat ein Ende. Simeon ist angekommen „Herr, jetzt kann ich in Frieden sterben“ , ist sein letztes Gebet.
In Hamburg leben wir weiter in dieser Spannung. Jesus ist schon da – in seinem Wort, in seiner Kirche, in Momenten von Frieden mitten im Chaos. Und doch warten wir noch: auf den Tag, an dem er sichtbar wiederkommt und alles neu macht.
Nimm dir einen Moment, schau – wie Simeon – „hinaus“: aus deinem Fenster, in dein Viertel, in dein Herz.
Bitte Jesus: „Zeig mir, wo du schon da bist in meiner Stadt – und lass in mir die Sehnsucht nach
deiner Wiederkunft wachsen. Lehre mich, heute im ‚Schon jetzt‘ zu leben und gleichzeitig mutig im ‚Noch nicht‘ zu hoffen. Amen.“