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Advent

Ein langer und beschwerlicher Weg

17. Dezember 2023
Lukas 2,1-5

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.

Lukas 2,1-5 ist eine der wohl bekanntesten Stellen im Neuen Testament: Es ist der Beginn der Weihnachtsgeschichte.

Wollen und können uns diese fünf Verse mehr mitteilen als nur historische Begebenheiten? Kann man hinter den Zeilen, dass Maria und Josef in die Stadt Davids, nach Betlehem gehen, weil es ein König befohlen hatte, mehr sehen als nur einen Beginn der Weihnachtserzählung?

Lassen es uns versuchen.

Die hochschwangere Maria und ihr Verlobter Joseph sind auf dem Weg von Nazaret nach Betlehem. Es ist für sie in dieser Situation eine beschwerliche Reise und wahrscheinlich sehnen sie sich nach einem baldigen Ende des Weges. Es wird dann das Ende eines langen Weges sein und ich meine nicht nur die 150 km, sondern das Ende eines langen vorhergegangenen Weges, der neun Monate dauerte.

Maria und Joseph sind keine Berühmtheiten, keine Stars, keine Politiker. Eine junge Frau und ein Handwerker aus einem kleinen Ort. Aber genau diese Menschen hat Gott erwählt, um durch sie seinen Sohn in die Welt zu bringen.

Wie schwierig müssen die letzten 40 Wochen für die beiden gewesen sein. Maria als junge unverheiratete Frau wird schwanger. Als der Engel zu ihr kommt und ihr erzählt, dass Gott sie erwählt hat, ist ihre Antwort: „Mir geschehe nach Gottes Wort“. Sie zweifelt nicht, sie stellt sich dieser Glaubens-Herausforderung.

Joseph, der einfache Handwerker, der sich eigentlich „aus dem Staub machen will“ als er von der Schwangerschaft Marias erfährt, er ist doch nicht der Vater, es muss einen anderen Mann geben. Er bleibt bei Maria, weil ihm Gott durch einen Engel gesagt hatte, dass Maria Gottes Sohn zur Welt bringen wird. Auch er begräbt seine Zweifel und stellt sich dieser Glaubens-Herausforderung.

Was müssen die beiden auf dem Weg der Schwangerschaft wohl alles erlebt und sich von den Mitmenschen angehört haben? Getuschel hinter vorgehaltener Hand? Ablehnende Blicke auf den Straßen? Offene Beleidigungen? Weder in der Gesellschaft der damaligen Zeit noch im Judentum ziemte sich so eine Situation.

Und als ob das ihr Leben nicht schon genug durcheinander gewirbelt hat, müssen sie auch noch einen Riesenmarsch von 150 km zu Fuß, lediglich mit einem Esel als Transporthilfe auf nicht gepflasterten und gefestigten Straßen zurücklegen.

Zwei einfache Menschen werden in eine Situation gebracht, die ihren Glauben herausfordert und sie auch (körperlich) an ihre Grenzen bring. Sie werden herausgefordert in ihrem Glauben, dass der Weg, den Gott für sie vorgesehen hat, letztendlich ein guter und richtiger Weg ist.

Maria und Josef nehmen den gesamten Weg auf sich, sie glauben und haben Vertrauen in Gott.

Unser Leben, unser Weg ist manchmal nicht leicht, er kommt uns steinig und schwer vor. Wir werden im Laufe des Lebens mit vielen Situationen konfrontiert und fragen uns dann „Warum ich? Gott, warum mutest Du mir das zu, wie soll ich das überstehen?“ Wir fühlen uns dann einsam und leer, geben die Hoffnung auf und zweifeln an der Richtigkeit des Weges, den Gott für uns vorgesehen hat. Wie oft sind wir kurz davor aufzugeben oder geben gar innerlich auf?

Maria und Josef haben über 10 Monate durchgehalten und haben nicht aufgegeben. Sie hielten dem Spott und Gerede der Gesellschaft stand, sie haben auch ihre inneren Zweifel nicht siegen lassen, sondern sind den Weg gegangen, den Gott für sie vorherbestimmt hat.

Zwei einfache Menschen, wie ein jeder und jede von uns. Wenn die beiden diesen schweren Weg gehen konnten, dann können wir das auch. Wir dürfen unterwegs murren und meckern und uns beschweren, aber wir sollten nie den Glauben daran verlieren, dass Gott diesen Weg mit uns geht und bei uns ist. Auch wenn wir seinen Weg für uns nicht immer sofort verstehen, sondern vielleicht erst Monate später, er ist da, er begleitet uns, er ist schon längst da, wenn wir ihn um Hilfe anflehen. Er führt uns zum Ziel, zu seinem Ziel.

Reflektiere doch einmal deinen bisherigen Weg. Wie sieht es bei dir aus?

Nimm dir kurz Zeit und komm mit unserem Gott, dem Autor deiner hoffnungsvollen Geschichte, darüber ins Gespräch.

P.S. Auch David, ein Vorfahre Josefs, der als kleiner Junge gesalbt worden ist, dem vorhergesagt worden ist, dass Gott will, dass er König wird und sein Geschlecht auf ewig Bestand haben wird, musste viele Jahre warten, bis sich dieses Ziel erfüllte. Auch er hat gezweifelt, ist gestrauchelt und hat die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen. Letztendlich hat er aber geglaubt und hat das Ende des Weges erreicht, den Gott für ihn vorgesehen hat, mit der Hilfe Gottes.

Anna Rubbert
Pastoralreferentin Kath. Pfarrei St. Maria

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